Geschichte der Sternwarte
Hobby-Eberly-Teleskop
Das 9.2-m-Hobby-Eberly-Teleskop ist nach nach den beiden
Hauptförderern des Projekts, William Pettus Hobby, der von 1973 bis
1991 das Amt des Lieutenant Governors von Texas bekleidete, und
Robert Edward Eberly (1918–2004), einem Ölmagnaten aus Pennsylvania.
Es wurde von der der University of Texas at Austin, der Pennsylvania
State University und der Stanford University in enger Kooperation mit
der Sternwarte Bogenhausen und der Universität Göttingen entwickelt,
gebaut und am McDonald Observatory in West-Texas aufgestellt.
Aus Kostengründen hatte man ein unkonventionelles Design gewählt:
Das Teleskop besitzt eine fixe Schräglage, kann aber im Azimut um
360° bewegt werden und damit etwa 80% des am Aufstellungsort
sichtbaren Himmels erreichen.
Da der Elevationswinkel des Teleskopspiegels bei der Drehung immer
gleich bleibt und daher keine zusätzlichen gravitativen Einwirkungen
auftreten, konnten sowohl beim Bau des Spiegels als auch der
mechanischen Struktur des Teleskops kosteneffektive Ausführungen
gewählt werden.
Der sphärische Hauptspiegel mit einer nutzbaren Öffnung von 9.2 Metern
wurde daher aus 91 hexagonal geformten Einzelspiegeln mit je einem
Durchmesser von einem Meter zusammengesetzt, die wegen ihres Geringen
Gewichts günstig zu produzieren waren.
Da die Kompensation der Erddrehung während der Beobachtung nicht
wie bei einem »normalen« Teleskop von diesem selbst vorgenommen
werden kann, war die Konstruktion eines Trackers erforderlich,
der sich im Fokus des Teleskops in 13 Metern Höhe über dem Spiegel
bewegen lässt und so dem zu untersuchenden Objekt folgen kann.
Die maximale Beobachtungsdauer für ein ausgewähltes Objekt beträgt
dabei nur etwa 90 Minuten, eine Einschränkung, die den relativ geringen
Gesamtkosten des HET von etwa 15 Millionen US$ (ohne Spektrographen)
geschuldet ist.
Die Einweihungsfeier für das HET, an der auch der Rektor der
Universität München, Andreas Heldrich (1935–2007), teilnahm, fand
am 8. Oktober 1997 statt.
Die anschließende Indienststellung des Teleskops zog sich jedoch
noch bis Ende 1999 hin, da sich die Justierung der Spiegelsegmente
als ein schwieriges, aber letztendlich lösbares Problem erwies.
Nachdem das HET zehn Jahre lang zur Spektroskopie von Supernovae, der
Massenbestimmung von Exoplaneten und vor allem zum Studium von Galaxien
eingesetzt wurde, soll es nun in absehbarer Zeit ausschließlich
für ein Experiment genutzt werden, das der Aufklärung der Natur
der Dunklen Energie dienen soll, die für die beschleunigte
Expansion des Weltalls verantwortlich gemacht wird.
![[McDonald-Observatorium]](01_McDonObs1_.jpg)
Das McDonald-Observatorium in West-Texas nahe der Stadt Fort Davis
ist seit über 50 Jahren in Betrieb.
Auf dem linken Bild ist zwischen den Kuppeln der beiden
schon länger bestehenden Teleskope der 2-m-Klasse im
Hintergrund auf dem 1980 m hohen Mt. Fowlkes das Gebäude des
Hobby-Eberly-9-m-Teleskops (HET) zu erkennen.
Das rechte Bild zeigt das Observatorium mit der dominierenden
HET-Teleskopanlage im Vordergrund.
Der Turm neben dem Teleskopgebäude beherbergt in 26 Metern Höhe über
dem Hauptspiegel ein Laser-Sensor-System, mit dem die auf jeweils
drei Aktuatoren lagernden einzelnen sphärischen Segmente des Spiegels
präzise justiert werden.
![[Kuppel des HET]](03_Kuppel1_.jpg) ![[Kuppel des HET]](04_Kuppel2_.jpg)
Da die Sternwarte Bogenhausen Mitbesitzer des HET ist, weht auch
die bayerische Rautenflagge neben dem riesigen Teleskopgebäude im
texanischen Himmel.
Die Kuppel besitzt einen Durchmesser von 28 Metern und ein Gewicht
von 52 Tonnen.
Zur Einweihungsfeier des HET am 8. Oktober 1997 war auch der Rektor
der Universität München, Andreas Heldrich, angereist, der auf diesem
Bild ganz rechts in der Reihe der Honoratioren steht.
Die Festansprache wurde von dem Nobelpreisträger Steven Weinberg
(dritter von links) gehalten.
![[Blick auf den Primärspiegel]](07_Tel1_.jpg) ![[Blick auf den Primärspiegel]](08_Tel2_.jpg)
Blick auf den aus 91 hexagonal geformten Einzelelementen mit jeweils
einem Meter Durchmesser zusammengesetzten Primärspiegel, der dadurch
das Aussehen einer Honigwabe hat.
Seine reflektierende Oberfläche besitzt die Dimension
11.1 × 9.8 Meter, die in einer effektiv nutzbaren Öffnung von
9.2 Metern resultiert.
Dies macht das HET zu einem der derzeit größten Teleskope der Welt.
Da es nur im Azimut bewegt werden kann, wird die während der
Beobachtung erforderliche Kompensation der Erddrehung nicht auf
klassische Weise mit dem Teleskop selbst, sondern mit einem beweglichen
Tracker durchgeführt, der sich im Fokus des Teleskops etwa
13 Meter über dem Spiegel befindet.
Bildquellen:
Nr. 3, 4, 6, 7: USM
Nr. 1, 2, 5, 8, 9: WWW
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